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SARRACENIA

die Schlauchpflanzen



Die Schlauchpflanzen gehören mit zu den am einfachsten zu kultivierenden Carnivoren, sie wachsen teilweise sogar ganzjährig im Freien, manche von ihnen gehören zu den effektivsten Insektenfängern überhaupt, die Blüten sind recht schön und auch die Schläuche werden oft sogar für ausgefallene Blumensträuße verwendet.
Tja, eigentlich die ideale fleischfressende Pflanze möchte man meinen und ich kenne einige Leute, bei denen diese Gattung der absolute Favourit ist. Ich selbst habe mittlerweile alle "gewöhnlichen" Arten und laß es dann auch dabei bewenden, denn es gibt mittlerweile hunderte von Hybriden und noch wesentlich mehr Varianten und Kultivare. Man kann also problemlos seinen Garten damit füllen, falls man dem Sammelwahn erlegen ist.

Diese Gattung wurde 1731 nach einem gewissen Dr. Michael Sarrazin (1659-1734) benannt, welcher lebende Pflanzen nach Europa sandte. 1793 entdeckte Herr William Bartram, daß die Schläuche voller Insekten waren (waren die Leute blind damals, möchte man sich unweigerlich fragen, denn wie kann man sowas solange übersehen ?), vermutete allerdings, daß diese dort zufällig hineingefallen wären. Erst 1887 wurde bewiesen, daß die Pflanze tatsächlich Insekten anlockt und verdaut.
Und das macht sie wie der Teufel, denn die Fallen sind so ziemlich das Effektivste, was das Pflanzenreich aufzubieten hat. Der Deckel, welcher das Innere bei den meisten Arten vor Regen schützt ist an der Unterseite reichlich mit Nektar besetzt. Die Nektarzone führt zum Schlauchinneren und mündet in eine wachsbeschichtete Gleitzone. Zu allem Übel ist diese noch mit borstigen nach unten gerichteten Haaren versehen, die das vom Nektar berauschte Insekt immer weiter nach unten ins Verderben drängen. Irgendwann verliert es den Halt, und es fällt nach unten. Auch Flügel nützen dann wenig, denn in der engen Röhre entsteht beim Fliegen ein Abwärtssog, so daß die Insekten nicht mehr hinauskönnen. Sie rutschen unweigerlich immer tiefer in die stets enger werdende wachsbeschichtete Röhre, wo sie noch eine Weile zappeln, bis schließlich die Verdauungsdrüsen ihre Arbeit beginnen...
Die Schläuche der hochwachsenden Arten sind bei mir im Freien während der Sommermonate oft binnen zweier Tage bis 5cm unter den Rand gefüllt. Ab dieser "Füllhöhe" können die meist flugfähigen Beutetiere dann wieder entkommen. Im Inneren befinden sich dann hunderte zappelnder Insektenleiber aufgeschichtet, die langsam von der Pflanze verdaut werden. Die Beute besteht bei meinen Kulturpflanzen überwiegend aus Fliegen, Schwebfliegen und Wespen.
Leider sind die Pflanzen mit diesem reichhaltigen Angebot oft überfordert und beginnen unter der Last umzuknicken oder sie beginnen nach einiger Zeit von der Mitte her zu faulen. Am Naturstandort sind anscheinend weniger Insekten, oder die Pflanzen müssen sich diese untereinander teilen, jedenfalls sind die Anlockmechanismen bei uns eigentlich schon fast zu gut...

Da alle Arten in Nordamerika vorkommen ist die Kultur ziemlich ähnlich, von daher reicht hier wieder einmal ein allgemein gehaltener Kasten.

Gattung :Sarracenia
Verbreitungsgebiet :Nordamerika bis Kanada.
Temperatur :Im Sommer warm bis heiß, im Winter kalt, teilweise auch frostig. Brauchen unbedingt Ruheperiode.
Licht :Im Regelfall sehr hell und vollsonnig.
Substrat :Weißtorf und Sand 3:1 funktioniert sehr gut.
Wasser :Im Sommer Anstaubewässerung, im Winter feucht. Unterschiede zwischen den Arten !
Vermehrung :Aufzucht durch Samen ist etwas langwierig. Teilen großer Pflanzen funktioniert sehr gut.
Düngen :Etwas Düngen führt zu größeren Pflanzen, die sind dann allerdings oft anfälliger. Teilweise hervorragende Insektenfänger.
Schädlinge :Schild- und Blattläuse. Manchmal Schnecken. Robuste Pflanzen halten geringen Befall problemlos aus.
Krankheiten :Evtl. Schimmel, vor allem bei zuviel Wärme im Winter.

reife Samenkapsel
von S. purpurea ssp. p.
Sarracenia flava x ?
im Februar (Winterruhe)


Sarracenien sind die am leichtesten zu kultivierenden Pflanzen mit Grubenfallen, dennoch sollte man einige Dinge beachten. Da die Arten aus Nordamerika stammen, benötigen alle für gesundes Wachstum eine Ruhepause im Winter. Diese wird in erster Linie durch die kürzer werdenden Tageslängen induziert. Man sollte die Pflanzen während dieser Ruhezeit im Winter keinesfalls warm stellen, sondern die Pflanzen bei Temperaturen um 5-10°C halten. Alle Arten vertragen problemlos leichten Frost, einige kann man sogar im Winter komplett draußen kultivieren. Während der Ruhephasen oder wenn den Pflanzen die Kulturbedingungen nicht zusagen (meist zuwenig Licht) werden keine richtigen Schläuche gebildet sondern lange flache Blätter, die man als Phyllodien bezeichnet. Meiner Meinung nach sind die hochwachsenden Arten nicht für die Kultur unter Kunstlicht geeignet.

Bei der Vermehrung gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten. Das schnellste und einfachste ist, wenn man große Pflanzen mit mehreren Vegetationspunkten im Spätwinter vor dem Beginn des Wachstums zerteilt. Man liest immer wieder, daß dies tunlichst mit sterilem Messer geschehen soll und daß man die Schnittstellen danach mit Holzkohlepulver desinfizieren muß. Nun, wers tun mag, solls tun, ich reiße meine Pflanzen vorsichtig auseinander und hatte bisher noch keine Probleme. Die Pflanzen kommen bei mir in große Töpfe mit Weißtorf, dem ich etwas groben Quarzsand untermische. Versuche mit Schwarztorf führten zu erbärmlichen (!) Resultaten und ich kann von der Verwendung nur abraten. In meiner Anfangszeit hab ich die Carnivoren-Erde benützt und auch das funktionierte recht gut. Auf dem Carnivorentreffen 2001 in Gent berichtete ein Italiener von stark verbessertem Wachstum zumindest bei Sarracenia Sämlingen, wenn man geringe Mengen Vermiculite untermischt. Angeblich sollen die Pflanzen von dem mineralhaltigen Material profitieren, die Vergleichsbilder waren jedenfalls eindrucksvoll. Oftmals sieht man auch sehr eindrucksvolle riesige Exemplare, die dann meist gedüngt wurden. Auch ich habe einmal eine S. purpurea mit ein paar Körnern Blaukorn "gedopt" und die Pflanze wurde sichtbar größer. Ich bilde mir allerdings ein, daß die Pflanzen dadurch auch weicher werden. Gerade aufrecht wachsende Arten sind mir klein, robust und gedrungen lieber, als wenn ewig lange Schläuche rumbaumeln, die dann beim ersten stärkeren Windstoß umknicken. Auch Pflanzen aus dem Baumarkt und Gärtereien sind oft hochgepäppelt und weichgedüngt, so daß man diese erst vorsichtig an pralle Sonne, Wind, Regen, Kälte und allgemein das Leben in der Natur gewöhnen sollte. Abgehärtete Pflanzen, insbesondere von Sarracenia purpurea ssp. purpurea halten fast alles aus.
Die zweite Möglichkeit der Vermehrung ist die über Samen. Diese reifen im Sommer und Herbst, wenn die Blüten erfolgreich bestäubt wurden. Eine Kältebehandlung der Samen führt angeblich zu wesentlich besseren Resultaten, d.h. man sät die Samen im Herbst oder Winter aus, feuchtet gut an und stellt den Topf dann einige Wochen bis Monate in den Kühlschrank. Im Frühling holt man die Samen heraus und stellt sie warm und sonnig. Die Pflanzen brauchen rund 4 Jahre um das erste mal zu blühen. Sämlinge sind nach einem Jahr ungefähr 5-10cm groß, wobei die Pflanzen des Italieners mit Vermiculite diese Größe bereits nach 6 Monaten erreicht hatten.
Ich habe bisher nur Sarracenia purpurea und Sarracenia oreophila selbst ausgesät und zwar ohne großartige Vorbehandlung Mitte Februar ins ungeheizte Gewächshaus. Dies hat problemlos funktioniert.

An Schädlingen tummelt sich an meinen Pflanzen allerhand, in erster Linie Blattläuse an jungen Trieben und Schildläuse die überall rumkleben. Den Pflanzen macht leichter Befall allerdings recht wenig aus und gelegentliches Abwischen tuts in der Regel. Gefährdet sind hauptsächlich Pflanzen, die im Winter zu warm oder zu dunkel stehen. Ich hatte mal an meiner "flava-hybride" starken Befall und hab kurz vor dem Austreiben im Frühjahr einfach alle Fallen abgeschnitten. Bei dieser Pflanze hat das gut funktioniert, bei der S. psittacina und der S. purpurea führte es zwar nicht zum Verlust derselben, beide brauchten allerdings ein halbes Jahr, um sich einigermaßen davon zu erholen. Vermutlich liegt das daran, daß in der Natur die Standorte mit den höherwachsenden Arten gelegentlich abbrennen, während S. purpurea und S. psittacina in nassen, sumpfigen Gebieten ohne Buschbrände wachsen und somit niemals alle Blätter auf einen Schlag verlieren.
Wenn man unbedingt Spritzmittel verwenden will, sollte man systemisch wirkende Mittel benutzen, da man sonst nie alle Läuse erwischt. Schnecken fressen gelegentlich Löcher in die Schläuche, was vor allem in Moorbeeten gehäuft auftritt. "Search and destroy" würde ich da anraten, wenns überhand nimmt. Gelegentlich fressen sich Wespen aus den Schläuchen wieder heraus, dagegen kann man recht wenig tun, es sei ihnen gegönnt.
Bei vielen Läusen und hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich manchaml auf den Zuckerausscheidungen schwarzer Rußtau. Dieser Pilz ist zwar nicht schön, aber relativ harmlos. Am besten abwischen, wenns denn stört. Dabei kann man gleich ein paar Läuse mitvernichten, so packt man das Übel an einer seiner Wurzeln. Ein luftiger und sonniger Standort ist ebenfalls vorteilhaft.
Beute im Inneren
einer Sarracenia
eine Wespe entkommt
einer Sarracenia
Blüte von
Sarracenia flava x ?


Sarracenia alata:
Diese aufrechte bis ca. 65cm hohe Art kommt im Süden Alabamas, in Louisiana, Mississippi und im Osten von Texas vor, die Blüten sind gelblich bis fast weiß. Sie sieht ähnlich aus wie Sarracenia flava, bildet allerdings niemals Phyllodien. Ich selbst besitze nur einige Sämlinge dieser Art, die innerhalb eines Jahres von 5cm Höhe bis auf 30cm zugelegt haben. Die Kultur dürfte ähnlich wie bei Sarracenia flava sein, vermutlich verträgt sie allerdings keine so starken Fröste.


Sarracenia flava:
Die größte Art der Gattung bildet Schläuche bis zu einer Länge von 1m, die im zeitigen Frühjahr erscheinenden Blüten sind gelb gefärbt und öffenen sich wie bei den meisten Arten, bevor die ersten Schläuche aktiv sind. Verständlicherweise will man sich seine Bestäuber nicht wegfangen. Die Kultur ist recht einfach, viel Sonne, im Sommer kräftige Anstaubewässerung und im Winter leicht feucht und kalt sind die wesentlichen Ansprüche. Sarracenia flava, die ursprünglich von Nordflorida bis Alabama vorkommt, ist in der Regel winterhart.
Meine große "flava", die ich vor Jahren in einem Baumarkt gekauft hatte, hat sich mittlerweile leider als Hybride von flava (vermutlich mit rubra) herausgestellt. Diese stand letzten Winter im ungeheizten Frühbeet und hat das problemlos überstanden. Seit ein paar Jahren besitze ich dann noch eine echte Sararcenia flava, die ich mittlerweile im Moorbeet kultiviere.


Sarracenia leucophylla:
Aufrechte Art mit bis zu ca. 80cm hohen Schläuchen. Sie wächst in Florida, Georgia und Mississippi. Die Blüte ist rot und die Fallen sind meist rot und weiß gemustert. Ist zwar Geschmackssache, aber von den hohen Arten vermutlich die allerschönste. Leider etwas anspruchsvoller, nur wenige wirklich gut abgehärtete Klone sind völlig winterhart, von daher sollte man die Art vorsichtshalber keinen zu starken Frösten aussetzen. Auch werden bei einem Freund, der die Pflanze schon seit Jahren besitzt den ganzen Sommer über Phyllodien gebildet und erst von September bis November wachsen die richtigen Schläuche. In Amerika soll dies angeblich der allerbeste Fänger sein, bei uns allerdings gibts im Spätherbst (zum Glück) nicht mehr sonderlich viele Insekten, so daß die Schläuche den Winter über recht schön bleiben. Angeblich wird diese übermäßige Phyllodienbildung auch durch zu nährstoffreiches Substrat verursacht, eine andere Möglichkeit wäre zu wenig Licht, denn Sarracenia leucophylla ist hier sehr anspruchsvoll. Meine Pflanze habe ich im Frühjar 2001 als Ableger bekommen. Das erste Jahr hatte sie ausschließlich Phyllodien gebildet, 2002 dann die ersten richtigen Schläuche. Allerdings war ihr der Sommer in diesem Jahr im Freien wohl doch zu kalt, denn sie wuchs nicht allzu gut. Diese Art ist zumindest in Bayern wohl eher fürs Gewächshaus geeignet.
Sarracenia leucophylla


Sarracenia minor:
Aufrechte Art mit gelben Blüten und einem auffallend helmartig geformten Deckel. Wie bei S. psittacina befinden sich an der Rückseite des Deckels durchsichtige Fenster, durch welche die Insekten zu entkommen versuchen. Über kurz oder lang taumeln sie dann benommen nach unten in den Schlauch, von wo aus es kein Entkommen mehr gibt. Die Pflanze kommt hauptsächlich aus südlicheren Gegenden von Carolina bis Florida, wobei eine besonders große Form in den Okefenokee Sümpfen wächst. Die Pflanze ist nicht besonders frosttolerant und es ist riskant, sie den Winter über im Freien zu lassen. Ich würde sie als ähnlich wärmeliebend wie Sarracenia leucophylla einstufen und halte daher meine Pflanze den Sommer über im Gewächshaus und überwintere sie frostfrei. Mir ist aufgefallen, daß meine sarracenia minor gelegntlich soviel Nektar produziert, daß diese als Tröpfchen am Schlauchrand sichtbar werden. Man sieht das auch gut auf den Bildern.
Sarracenia minor
Sarracenia minor


Sarracenia oreophila:
Wächst in den Bergen in der Gegend in und um Alabama und ist in der Natur akut bedroht. Daher erscheint sie auch in Anhang I des Washingtoner Artenschutzgesetzes. Die Pflanze blüht gelb und hat robust und gedrungen wirkende aufrechte Schläuche, die mir persönlich sehr gut gefallen. An den Naturstandorten wird es im Sommer recht trocken, worauf sich die Pflanze durch zwei Ruhepausen angepaßt hat. Sie bildet auch im Spätsommer Phyllodien aus, wobei sie das auch in Kultur macht, selbst wenn man sie ständig naß hält. Durch die Standorte im Gebirge ist die Pflanze resistent gegen starke Fröste und daher in der Regel für die ganzjährige Freilandkultur gut geeignet. Sie sollte etwas trockener stehen als die anderen Arten. Hybriden mit Sarracenia oreophila sollen angeblich besonders spektakulär sein.
Sarracenia
oreophila


Sarracenia purpurea:
Diese rotblühende Anfängerart unter den Schlauchpflanzen hat einige Besonderheiten. Sie bildet ca. 20cm lange gedrungene Schläuche aus, bei denen der Deckel senkrecht nach oben steht. Von daher kann es in die Schläuche hineinregnen und diese sind normalerweise mit Wasser gefüllt. Die Insekten werden also ertränkt. Sind die Pflanzen in Kultur nicht dem Regen ausgesetzt, so sollte man im Gegensatz zu den anderen Arten mit horizontalem Deckel (!) die Schläuche gelegentlich mit Regenwasser überbrausen, so daß sie ungefähr halbvoll mit Wasser gefüllt sind. Diese Pflanzen sind keine so extrem guten Fänger und neben Fliegen und Wespen besteht hier auch ein Großteil der Beute aus kriechenden Insekten. Ich hatte mal in einem Topf ein Ameisennest und die Schläuche waren zentimeterhoch mit Ameisenleibern gefüllt. Irgendwann begann das Ganze dann ziemlich zu stinken.
Es gibt zwei Unterarten von Sarracenia purpurea, nämlich S. purpurea ssp. purpurea, welche im Norden von Canada bis New Jersey verbreitet ist und gedrungene schlanke Schläuche bildet. Sie ist extrem winterhart und es gibt einen vor 50 Jahren in der Schweiz ausgewilderten Bestand, wo die Pflanzen unter einer Schneedecke geschützt bis zu -40°C überstehen. Ich kultiviere mittlerweile alle meine Sarracenia purpurea ssp. purpurea aus Platzmangel im Moorbeet.
Die südlicher (New Jersey bis Louisiana) vorkommende Sarracenia purpurea ssp. venosa bildet bauchigere Schläuche und ist bei weitem nicht so frostresistent. Eine Pflanze habe ich dieses jahr ebenfalls ins Moorbeet gesetzt und warte mal ab, ob sie das überlebt.
Beide Subspezies eigenen sich wegen ihrer kompakten Wuchsform und den etwas bescheideneren Lichtansprüchen unter Umständen noch für die Kultur in einem Terrarium. Die Ruhezeiten sollte man allerdings auch bei dieser Art akzeptieren. Im Sommer vertragen die Pflanzen auch sehr hohe Anstaubewässerung, sogar teilweise Überflutung soll hin und wieder in der Natur vorkommen. Ich besitzte weiterhin noch einige Sämlinge der Varietät Sarracenia purpurea ssp. purpurea var. heterophylla, welche auch in voller Sonne vollkommen grüne Schläuche ausbildet. Zumindest bei meinen Pflanzen ist bisher auch noch kein Anzeichen einer Rotfärbung erkennbar, auch nicht bei den sich neu entwickelnde Schläuchen, die bei der gewöhnlichen Form so gut wie immer rot gefärbt sind.
Sarracenia purpurea
ssp. venosa
S. purpurea ssp. p.
bei mir im Garten
Blüte von
S. purpurea ssp. venosa
Sarracenia purpurea
ssp. purpurea
S. purpurea ssp. purpurea
Sämlinge Mai 2002
S. purpurea ssp. purpurea
Sämlinge Oktober 2002


Sarracenia psittacina:
Die purpurfarben blühende Papageien-Schlauchpflanze hat die wohl bizarrsten Schläuche der gesamten Gattung. Der Deckel umschließt den liegenden Schlauch fast vollständig und es gibt nur ein kleines Eingangsloch. Im hinteren Teil befinden sich durchsichtige Fenster, welche einen Ausgang vorgaukeln. Tiere die in den Eingang hineinkriechen werden zwischen borstige Haare eingeklemmt, welche nur die Bewegung in eine Richtung zulassen. Nämlich nach unten hin, dort wo die Verdauungsdrüsen sitzen. Diese Pflanze wächst an sehr nassen Stellen in Georgia, Florida und Lousiana und wird in der Natur für kurze Zeit oft vollständig überflutet. In diesem Zustand wirken die Schläuche als Reusenfallen, welche auch Wasserlebewesen einfangen können. Diese Möglichkeit von zwei gänzlich unterschiedlichen Fangarten ist einmalig unter allen Carnivoren. Bei mir ist die Pflanze allerdings ein äußerst schlechter Fänger, vermutlich liegt das auch an der Kultur im Topf, wo ja kriechende Insekten wegen des wassergefüllten Untersetzers meist nicht hingelangen. Im Frühjahr 2002 habe ich meine Pflanze geteilt und kultiviere seitdem eine S. psittacina nach wie vor im Topf, während ich das zweite Teilstück an eine tiefe Stelle ins Moorbeet gepflanzt habe. Dort wird die Pflanze regelmäßig überschwemmt, was ihr offensichtlich nicht schadet. Sie fängt auch vereinzelt Ameisen, ist aber selbst im Freien nicht sonderlich effektiv. Diese Art gilt im allgemeinen als nicht völlig winterhart, 2003 werde ich dann wissen, obs die Pflanze im Moorbeet überlebt hat.
Sarracenia psittacina
im Frühling
Sarracenia psittacina
Schlauchöffnung
Sarracenia psittacina
im Moorbeet 11/2002


Sarracenia rubra:
Wächst in Carolina und Florida und bildet ca, 15-30cm lange Schläuche. Da sie auch mit weniger Licht als die anderen Arten auskommt ist sie ebenfalls zur Not für ein Terrarium geeignet. Ich selbst habe 2001 einige Sämlinge erhalten und habe daher mit der Kultur dieser Art noch wenig Erfahrung. Die Blüten sind bräunlich und oftmals zu mehreren an einem Stiel, was bei den anderen Arten nicht vorkommt. Die Kultur dürfte ähnlich sein wie für Sarracenia flava, allerdings ist auch diese Art nur bedingt winterhart. Ich halte sie den Somemr über im Gewächshaus und stelle sie den Winter über frostfrei. Es gibt zahlreiche Subspezies, die sich hauptsächlich in Deckel- und Kragen-form sowie -farbe unterscheiden.
Sarracenia rubra ssp. alabamensis
Sämlinge Frühjahr 2001



An Literatur ist neben "The savage garden" von Peter D'Amato und "Karnivoren" von Adrian Slack besonders "Carnivorous plants of the United States and Canada 2nd edition" von Donald E. Schnell zu empfehlen. Dort werden die Schlauchpflanzen am Naturstandort ausführlichst beschrieben. Es gibt auch noch spezielle Bücher zu Kultur von Sarracenia, die ich aber nicht besitze.

Die homepage vom Mike King (englisch) bietet massenweise Bilder zu allen möglichen Sarracenia Arten, Hybriden und Formen.
Aussattipps (sowie zahlreiche Schlauchpflanzen und deren Samen zu kaufen) gibts bei Eberhard König (deutsch).


Copyright (C) 2001, 2002 by Martin Reiner - letzte Aktualisierung 08.12.2002