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MOORBEET

TEIL III : Erfahrungen

 

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Seit dem Herbst 2001, indem ich begonnen hatte, mein Moorbeet anzulegen ist nun einige Zeit vergangen, so dass ich auch einige Erfahrungen sammeln konnte.

Mögen sie dem ein oder anderen hilfreich sein...

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trockenes Sphagnum als Schutz im Herbst 2002

Vor dem ersten Winter 2002/2003 habe ich mir noch sehr große Sorgen gemacht, ob die Pflanzen diesen auch überstehen würden. Zum Schutz habe ich mir daher weiteres trockenes Sphagnum Moos besorgt und die vermeintlich empfindlicheren Pflanzen damit zusätzlich abgedeckt. Das komplette Moorbeet selbst habe ich nach den ersten leichten Frösten mit einem sogenannten "Frühbeetflies" abgedeckt. Dies ist eine dünne, licht- und luftdurchlässige Plastikfolie mit zahlreichen feinen Poren.

 

Moorbeet mit "Frühbeetflies" als Abdeckung

Die Sorge war allerdings unbegründet, denn alle Arten, die als halbwegs winterhart bekannt sind haben den Winter problemlos überstanden. Bei uns in Niederbayern kann es an sehr kalten Nächten durchaus einmal -20°C haben und einige Wochen Dauerfrost kann ebenfalls vorkommen. Mittlerweile besteht meine Wintervorbereitung darin, dass ich die hochwachsenden Pflanzen ca. 15cm über dem Boden abschneide bzw. umdrücke, dass ich Herbstlaub entferne und dann nach den ersten Frösten im Dezember herum das Moorbeet mit dem Frühbeetflies abdecke. Nach den ersten warmen Tagen im März entferne ich dies wieder. 

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Der Sommer 2003 brachte dann die ersten Probleme. Zuerst natürlich die Entdeckung, dass Binsen und Wollgras viel stärker wuchsen als das beabsichtigt war und dass es unmöglich sein würde, diese beiden Arten jemals wieder aus dem Moorbeet entfernen zu können. Von daher bleibt mir nur, mich damit zu arrangieren.
Das Ausreißen von Binsen und Wollgras ist mittlerweile meine mit Abstand arbeitsintensivste Pflegemaßnahme am Moorbeet. Ich bin mittlerweile doch sehr froh, dass es "nur" 2m² hat. Auch was das sonstige Bepflanzen, Betrachten und Fotografieren im Moorbeet angeht finde ich die Größe recht gut, man ereicht jede Stelle noch halbwegs ohne große Verrenkungen.

Erste Anzeichen von Austrocknung im Juni 2003

Der Sommer 2003 war für seine Trockenheit bekannt. Unsere Gegend hatte es besonders hart getroffen und von Ende Februar bis in den August hinein fiel praktisch kein Niederschlag, der Rasen war im Spätsommer eine einzige braune Fläche, die Bäume warfen teilweise die Blätter ab.  Musste ich im Sommer 2002 kein einziges mal gießen, so habe ich 2003 sicherlich 7-8mal Wasser nachgefüllt. Zum Glück haben wir einen großen Regenwassertank, den ich mir ab Juni ausschließlich für die Karnivoren reservierte und der dann fast bis zum Ende hielt.
Bis ein nasses Moorbeet austrocknet muss schon einiges passieren, denn schließlich befindet sich am Grund und in den Wasserspeichern ca. 20-30cm hoch Wasser, das den Pflanzen natürlich nach und nach zur Verfügung steht. 
Zuerst trocknen die Schlenken aus, was noch völlig normal ist. Danach beginnt die Oberfläche abzutrocknen, das Sphagnum Moos wird von oben her knochentrocken und weiß und reflektiert nun das Sonnenlicht. Auch das ist noch völlig normal und keinerlei Grund zur Besorgnis.

Problematisch wird es dann, wenn den Pflanzen, die im Sphagnum selbst wurzeln (in erster Linie Sonnentau) das Wasser ausgeht. Dann sollte man gießen. In einem gut gefüllten Moorbeet, das mit Wasserspeichern gebaut wurde und in dem das Wasser in den Schlenken steht, dauert es bis zu diesem Zustand mindestens zwei heiße und und trockene Wochen.
Natürlich kann man sein Moorbeet mit der Gießkanne oberflächlich gießen, das reicht dann evtl. aus, um das Moos und die Sonnentau ein paar weitere Tage am Leben zu halten. Für richtiges Wässern braucht man allerdings sehr große Mengen an Wasser, ich würde den Bedarf auf mindestens 100 Liter pro Quadratmeter schätzen. Ich lasse dazu das Wasser aus unserem Tank per Schlauch langsam über 2-3 Stunden hinweg ins Moorbeet laufen, bis das Wasser wieder in den Schlenken steht.
In absoluten Notfällen kann man dazu vermutlich auch Leitungswasser verwenden, ansonsten sollte man immer einen ausreichend großen Vorrat an Regenwasser haben. Große Moorbeete über 10m² lassen sich vermutlich gar nicht mehr sinnvoll gießen, außer man hat sehr große Regenwassertanks, da muss man dann einfach schauen, was passiert. Wassermangel bei den großen und tiefer wurzelnden Pflanzen hatte ich noch nie bemerkt. Wer übrigens im Notfall einmal Leitungswasser benutzen muss, kann dieses auch erst für einen Tag in eine große Tonne füllen und dort einen Sack Torf hinein hängen, was das Problem mit dem Kalk angeblich abmildern soll.

Alles, was sich an Kalk und Nährstoffen im Moorbeet ansammelt bleibt auch darin. Wenn es im Laufe der Jahre irgendwann einmal zuviel wird verliert das Moor seine charakteristischen Eigenschaften und "verlandet". Dann hilft vermutlich nur noch die Neuanlage.

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Spinnennetz in Sarracenia purpurea

Erstaunlich wenig Probleme habe ich mit Schädlingen. Vor allem was Schnecken antrifft hatte ich eigentlich das Allerschlimmste befürchtet. Vereinzelt treffe ich Schnecken im Moorbeet an, die sich unterhalb des Sphagnums aufhalten, allerdings halten sich die Fraßspuren sehr in Grenzen. Ich erwarte nicht, dass die Pflanzen in einem Moorbeet klinisch sauber aussehen, von daher stört mich das dann auch nicht.
Auch ansonsten tummelt sich über Ameisen, Asseln, Spinnen allerlei Getier im Moorbeet, auch Frösche, Eidechsen und Libellen sind bisweilen als Gäste dort anzutreffen. Gerade an Ameisen landet ein nicht gerade kleiner Teil in den Schläuchen von Sarracenia purpurea und Spinnen finden sich zu Dutzenden in den Fallen der Venusfliegenfallen.
Auch mit Läusen hatte ich bisher zu meiner großen Verblüffung absolut keine Probleme. Diese können den getopften Sonnentau im Gewächshaus bisweilen schon Probleme bereiten, im Moorbeet habe ich sie bisher noch nicht angetroffen. Toi, toi, toi...

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Ein großes Rätsel stellte für mich die Gestaltung des Moorbeetrandes dar. Irgendwie muss man ja einen Übergang vom Garten zum Moor schaffen. Dass das Moor höher liegen muss als die Umgebung, damit keine Nährstoffe eingeschwemmt werden können, habe ich ja bereits im Kapitel zum Aufbau geschrieben. 
In meinem Fall verblieb dann ein ca. 10cm breiter Streifen an Folie zwischen Torf und dem Rest des Gartens. Eine solche Trennung von Moor und Garten macht durchaus Sinn, denn so können keine "Unkräuter" ins Moorbeet wurzeln und die Gartenerde entzieht dem Moor kein Wasser.

Moorbeet mit neuer Randgestaltung im März 2005

Auf der anderen Seite sieht das nackte Plastik natürlich nicht besonders schön aus und auf Dauer ist die UV-Einstrahlung sicherlich auch nicht gut für die Folie. Man kann das Moorbeet dann mit Steinen oder Holzbrettern o.ä. einfassen, was auch sehr oft empfohlen wird. Mir gefällt dies aber von der Optik her nicht, es wirkt mir zu künstlich.
Ich selbst versuche daher, Moorbeet und Rasen miteinander verwachsen zu lassen. Nach zwei Sommern habe ich nun im Frühjahr 2005 genügend Sphagnum Moos zur Verfügung, um dieses zur Gestaltung des Randbereichs zu verwenden. Erste Versuche haben gezeigt, dass eine ca. 1-2cm dicke Schicht aus Torf und lebendem Sphagnum über der Plane im Sommer zwar schnell austrocknet, dass sich das Sphagnum nach Regenfällen aber wieder erholt und diese Schicht ausreichen könnte, die Plastikplane zu verdecken. Die Nachteile sind, dass das Gras etwas ins Moor hinein wächst, was ich bisher aber nicht als störend ansehe. Außerdem wird dem Moorbeet etwas Wasser entzogen.
Wie stark sich das auswirkt wird der Sommer 2005 zeigen.
Auf der Südseite werde ich den so bepflanzten Rand von der Gartenseite her mit Rindenmulch abdecken, der das Moos dann vor der Sommersonne etwas schützen kann. 
Das Ziel ist ein nahtloses Verwachsen vom Moorbeet mit dem Rest des Gartens, so dass die Folie unsichtbar ist.

 

Weitere Erfahrungen und Bilder folgen dann zu gegebener Zeit...


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Weiter zu:  Teil IV : Bilder und Links

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Copyright (c) 2005 Martin Reiner - letzte Aktualisierung 28.03.2005