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EBAY & KARNIVOREN

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Hier einige Tipps, auf die man beim Kauf von Karnivoren auf ebay beachten sollte !


Samen :
Samen von vielen Karnivoren wie der Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) oder manchen Sonnentauarten (z.B. Drosera capensis) ist nicht beliebig lange keimfähig. Venusfliegenfallen blühen blicherweise im Frühjahr, so dass man die Samen gegen Ende des Sommers erntet. Wer also im April Dionaea Samen ersteigert wird mit den ca. 8-10 Monate alten Samen vermutlich keine sonderlich hohe Keimrate zu erwarten haben, auch wenn der Verkäufer etwas von 90% erzählt.
Viele Samen sind extrem klein, so dass ich immer vorsichtig wäre, wenn jemand genau fünf Samen von Drosera oder Utricularia anbietet.
Bei sehr seltenen Arten (dazu unten mehr) mag dies gerechtfertigt sein, aber eine einzige blühfähige Drosera capensis oder Drosera aliciae liefert locker einige hundert Samen pro Jahr.
Viele Samen werden leider oftmals unter falschem Namen verkauft. Es gibt Anbieter, die beispielsweise Drosera anbieten (die sie selber evtl. sogar unter diesem Namen gekauft haben mögen), die aber laut Drosera-Experten überhaupt nicht in Kultur sind! siehe z.B. hier
Manche Arten sind anhand der Samen (oftmals sogar anhand der Pflanzen) selbst für Experten sehr schwierig bzw. unmöglich zu beurteilen und daher eröffnen sich hier natürlich einige Möglichkeiten für unseriöse Anbieter.
Solange Euch der Verkäufer kein Bild der Pflanze bei ihm in Kultur oder vom Naturstandort, wo er sie selber gesammelt hat zeigen kann, sondern sich das Bild irgendwo im Internet geklaut hat, kann man nicht mit Sicherheit davon auszugehen, dass die Samen auch echt sind.

Sehr schlimm ist, dass viele Leute, auch erfahrene Züchter, diese Arten kaum unterscheiden können, fröhlich ein falsches Namensschild an ihre "superseltene" Drosera spatulata kleben und womöglich noch in gutem Glauben diesen Samen dann an die Samenzentralen spenden oder weiterverkaufen
Das führt dazu, dass mittlerweile selbst die Samenzentralen der Karnivorengesellschaften teilweise mit falsch beschrifteten Samen vermischt sind !
Spendet niemals Samen, deren Identität ihr Euch nicht 100%ig sicher seid !!!!!!!


Pflanzen :
Hier gibt genügend Leute, die Pflanzen aus dem Baumarkt auf Ebay mit Gewinn weiter verscherbeln. Am besten schreibt man noch "TOP-Angebot", "sehr selten", "Riesenfallen", "sehr hungrig" oder einen anderen Mist drauf.
Schaut Euch am besten die Bilder der Pflanzen an, die sagen meist bereits sehr viel über die Qualität aus. Pflanzen sollten in der Regel gut ausgefärbt sein und einen gedrungenen, kompakten Wuchs aufweisen. Am besten mit anderen Bildern übers Internet vergleichen.
Die Pflanzen sollten gut und geschützt verpackt sein, entweder substratlos in feuchtes Sphagnum Moos gepackt oder aber in zwei Töpfen verpackt, wobei die Erde mit Tesafilm festgeklebt wird. Völlig zerdrückte und zermantschte Pflanzen würde ich zurückgeben.


"Selten":
Mittlerweile ist auf Ebay fast jede Pflanze "extrem selten" und doch wird sie in wöchentlichem Turnus angeboten. Klingt nicht wirklich logisch, oder?
Seht Euch einfach die Angebote in der GfP-Pflanzenvermittlung (http://vermittlung.carnivoren.org) und bei den gewerblichen Anbietern an, dann bekommt man meist einen guten Überblick über angemessene Preise. Oft ist es so, dass die wirklichen Raritäten auf Ebay für weniger Geld weggehen als Allerweltsarten.
Um echte Raritäten zu erkennen, sollte man sich allerdings schon etwas mit Karnivoren auskennen. Außerdem sind Raritäten oft deshalb selten, weil sie in der Kultur nicht ganz leicht sind, von daher kann deren Kultur für Anfänger oftmals frustrierend sein.
Kurz und gut, wo "selten" draufsteht ist nicht immer "selten" drin.


Zubehör :
Auch hier empfiehlt es sich, darauf zu achten, was denn wirklich sinnvoll ist und womit ein Käufer nur einen Dummen finden will. Es ist sehr wichtig, das richtige Substrat zu verwenden und nicht jeder wird sich gleich einen 80l Sack ungedüngten Weißtorf (kostet übrigens im Baumarkt rund 5 Euro) zulegen wollen. Am besten ist es natürlich, wenn der Verkäufer die nötige Menge passendes Substrat beilegt. Ansonsten einfach im Internet nach den Kulturansprüchen der Art schauen. So kann es beispielsweise keine für alle Arten passende "Sonnentau-Erde" geben. Auch der angepriesene "Hochmoortorf" dürfte schnöder ungedüngter Weißtorf sein, der für viele Arten gut geeignet ist, aber eben nicht für alle.
Weiterhin werden Minigewächshäuser, Dünger und alles mögliche angeboten, wovon ich persönlich recht wenig halte.


Bilder :
Ich finde es unfair, Bilder mit Copyright ungefragt zu "stehlen", um damit den eigenen Verkauf anzukurbeln. Sollte jemand ein Bild mit www.drosophyllum.com Aufschrift bei einer Auktion entdecken, würde es mich freuen, wenn man mich davon in Kenntnis setzen würde.


Es gibt haufenweise seriöse Anbieter auf Ebay, einige davon kenne ich auch persönlich über die GfP. Auch ich verkaufe gelegentlich mal was und freue mich natürlich auch, wenn's möglichst teuer weggegangen ist. Aber ich versuche, bei der Beschreibung wenigstens "fair" zu bleiben und verkaufe nur Sachen, von deren Identität und Qualität ich überzeugt bin.
Vielleicht konnte ich manchem "Laien" zumindest etwas helfen, die dubiosen Angebote etwas besser zu erkennen...

Denn nur so wird der Käufer auch Freude an seinen neu erworbenen fleischfressenden Pflanzen haben und sich möglicherweise noch stärker in deren Kultur engagieren. Und das ist doch das Ziel...

Hier ist der Link zur sehr empfehlenswerten Seite der Gesellschaft für fleischfressende Pflanzen im deutschsprachigen Raum GfP e.V.

Dort findet man in der Pflanzenvermittlung Angebote von GfP-Mitgliedern zu sehr guten Preisen und meist exzellenter Qualität, eine Übersicht aller gewerblichen Karnivoren-Anbieter Deutschlands (daran erkennt man leicht, was die Pflanzen wirklich wert sind) sowie die GfP-Samenzentrale, die die häufigen Arten auch an Nicht-Mitglieder abgibt.
Wer sich dafür interessiert, wie eine Art aussieht, sollte unbedingt auf dem Carnivorous plants Photofinder nachsehen.

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Copyright (c) 2001-2003 Martin Reiner - letzte Aktualisierung 06.06.2003