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"TROPISCHE" DROSERA



Der Begriff "tropisch" ist natürlich sehr schwammig. Ich bezeichne damit ganzjährig warme (und i.d.R. feuchte) Gegenden ohne sonderliche Klimaschwankungen im Verlauf eines Jahres.
Theoretisch wären diese Sonnentauarten ganz gut für die Kultur in Terrarien geeignet, da sie keine kalten Temperaturen während des hiesigen Winters brauchen. Allerdings wird man ohne künstliches Zusatzlicht auf sehr viele Arten verzichten müssen, da die 8 Stunden Sonnen(?)licht im Dezember in Bayern weit davon entfernt sind, was die Pflanzen am Naturstandort bekommen. Da viele Arten für mich eher problematisch in der Kultur sind, sind meine Kulturtipps oftmals mit Vorsicht zu genießen.
Fast alle der folgenden Arten sind definitiv nicht dazu geeignet, sich das erste Mal in der Kultur der Sonnentau zu versuchen.





Drosera aus Queensland :

Diese im Nordosten Australiens beheimateten Arten kommen alle ohne oder mit wenig direktem Sonnenlicht aus, da sie aus den dunklen Urwäldern Queenslands stammen. Ihre Anpassung an wenig Licht erkennt man an den relativ großen Blättern.
Die Pflanzen werden am besten ganzjährig warm und bei hoher Luftfeuchtigkeit über 60% kultiviert.
Ein helles Ostfenster dürfte ein guter Standort sein, ebenfalls passen sie recht gut zu manchen Nepenthes-Terrarien.
Die drei Arten sind unterschiedlich schwer zu kultivieren, v.a. Drsoera adelae ist sehr einfach zu halten, falls sie nicht zu trocken steht. Die Pflanzen kommen im Winter auch ganz gut ohne Kunstlicht über die Runden.

Gattung & Art :"Queensland" Drosera
Verbreitungsgebiet :Nordost-Australien (Queensland)
Temperatur :Ganzjährig warm, idealerweise zwischen 20-25°C, hohe Luftfeuchtigkeit
Licht :wenig direktes Sonnelicht, aber einigermaßen hell
Substrat :Unterschiedlich, ganzjährig im Anstau bewässern
Vermehrung :Bilden in Kultur keine Samen, teils ungewöhnliche vegetative Methoden
Düngen :Keinesfalls empfehlenswert !
Schädlinge :hatte bisher noch keine
Krankheiten :Beute verschimmelt recht schnell, gefährlich v.a. bei Drosera schizandra.



Drosera adelae :
Die einfachste und größte Art unter den Queenslanddrosera. Sieht bei viel Licht ähnlich aus wie eine kleine Drosera regia, mit langen lanzettförmigen Blättern. Meine Pflanzen standen bisher an einem halbwegs luftfeuchten Ostfenster, am Südfenster im offenen Terrarium, wo sie knallrot geworden sind, sowie kurzfristig mal im Nepenthes-Terrarium. Dort war aber nicht lange Platz für sie. Die Pflanze ist unkompliziert in Kultur, sofern man sie vor großer Hitze, zu intensiver Sonneneinstrahlung und trockener Luft (<50% Luftfeuchte) schützt. Sie brauchen einige Zeit, um nach einem Terrariumaufenthalt am Fensterbrett wieder Klebetropfen zu bilden. Am besten macht man das gleich bei Jungpflanzen.
Drosera adelae läßt sich sehr gut über Blattstecklinge vermehren, die Blüten hatte ich mal zu bestäuben versucht (u.a. auch mit Drosera prolifera) allerdings konnte ich keine Samen gewinnen. Ich weiß auch von niemandem, dem dies bisher geglückt wäre. Die zahlreichen sternförmigen Blüten haben ja nach Lichtintensität eine weiße bis knallrote Farbe.
Drosera adelae bildet aus den dicken Wurzeln zahlreiche Jungpflanzen, die sehr schnell wachsen.
Ich kultiviere Drosera adelae in einem Sand-Torf-Gemisch in fast ständigem Anstau.
Drosera adelae
Drosera adelae
Drosera adelae
Links eine knallrote Drosera adelae am Südfenster unter relativ viel Licht, in der Mitte dieselbe Pflanze im Winter. Deutlich sichtbar sind die zahlreichen Jungpflanzen. Rechts eine fast weiße Blüte gegen Ende des Winters, im Sommer blüht dieselbe Pflanze kräftig rot.



Drosera prolifera :
Das Besondere an dieser Pflanze ist ihre Vermehrung mittels oberirdischer Ausläufer, eine von ganz wenigen Drosera, die dies macht. An erwachsenen Pflanzen erscheinen über den Boden kriechende Blütenstiele mit einigen rotgefärbten Blüten, die sich selten öffnen und bei mir noch nie Samen gebildet haben. Berühren diese Blüten den Boden, so wachsen aus dieser Stelle manchmal neue Pflanzen heraus.
Die Pflanze stehen bei mir teils in einem offenen Terrarium am Südfenster (schattiger Platz) mit rund zwei Stunden direkter Sonne, kurzfristig auch mal in einem dunklen Eck in meinem Hochlandterrarium. An beiden Orten wächst die Pflanze gut und blüht regelmäßig. Die Pflanzen halten im Winter auch Temperaturen von 10°C aus, allerdings stellen sie dann das Wachstum ein. Ich hatte selbst mal welche in einer Schale im Gewächshaus stehen, wo recht viel Sonne die Pflanzen erreichte, dort vertrockneten allerdings die Klebetropfen an heißen Tagen. Für die offene Kultur am Fensterbrett ist sie meiner Erfahrung nach ungeeignet.
Meine Pflanzen haben stets nur ca. 6-7 grüne Blätter, wovon nur die jüngsten Blätter Klebetröpfchen bilden, umso mehr, je höher die Luftfeuchtigkeit ist. Selbst 80-100% vertragen die Pflanzen problemlos, unter 60% trocknen sie ein.
Ich halte meine Pflanzen in einem Torf-Sand-Gemisch ganzjährig im Anstau, nur im Winter lasse ich den Untersetzer gelegentlich mal austrocknen. Etwas weniger Wasser geht aber auch, da ich auch schon mal welche in einer Pflanzschale stehen hatte.
Drosera prolifera ist wie alle Queenslandarten ein schlechter Insektenfänger, hauptsächlich gehen kleine Fruchtfliegen drauf, da die Tentakel recht schwach sind. Angeblich kann auch Blütenstaub verwertet werden. Die Beute verschimmelt allerdings oftmals.
Meine Pflanzen wachsen seit Jahren ohne Dünger und fast ohne Insektennahrung. Ich halte Drosera prolifera für eine relativ einfache und dankbare Art, die auch an nicht ganz so extrem hellen Fenstern gedeiht, wie die meisten Carnivoren. Nur bei der Luftfeuchtigkeit ist sie ziemlich anspruchsvoll.
Die größten Pflanzen sah ich mal in einem Baumarkt in einer Schauvitrine, in der es so dunkel war, daß nahezu alle Karnivoren am Absterben waren. Diese D. prolifera hatten Blätter mit rund 3cm Durchmesser, die hellgrün gefärbt waren.
Drosera prolifera
im Terrarium
Drosera prolifera
Blüte
Drosera prolifera
Kindel am Blütenstiel




Drosera schizandra :
Die bei weitem am seltensten in Kultur anzutreffende der drei Arten und wohl auch die am schwierigsten zu kultivierende. Mittlerweile hat sich Drosera schizandra allerdings soweit in Kultur etabliert, daß sie sogar schon regelmäßig auf ebay angeboten wird. Nun ja.
Ich habe meine erste Pflanze seit Juli 2001 und halte sie seitdem in meinem Hochlandterrarium bei ständig über 70% Luftfeuchtigkeit an einer halbwegs dunklen Stelle ohne allzuviel direktes Sonnenlicht. Stefan, von dem ich die Pflanze erhalten hatte, kultivierte sie in einem geschlossenen Glasgefäß am Nordfenster. Laut Berichten kommt die Pflanze in der Natur auch an sonnigeren Stellen vor, wobei sie dann rötlich und kleiner wächst.
Drosera schizandra ist ein sehr miserabler Insektenfänger, dafür können die großen Blätter angeblich auch Blütenstaub und ähnliches "fangen" und verwerten. Auch Kleinvieh macht ja bekanntlich Mist...
Ich habe meine Pflanzen mal mit kleinen, toten Ameisen gefüttert und davon sind sie meisten verschimmelt. Meist geht dann gleich das ganze Blatt mit drauf.
Die Pflanzen bilden oftmals Kindel an alten Blättern, die problemlos weiterwachsen, nachdem man sie abgetrennt hat. Auch Blattstecklinge funktionieren sehr gut. Die Jungpflanzen habe ich in reinem Torf, in totem Sphagnum (Mikrowelle) und in lebendem Sphagnum weiterkultiviert und sie wachsen in allem recht gut. Die im Torf habe ich hergegeben, die im lebenden Sphagnum werden regelmäßig überwuchert.
Die Pflanzen mögen meiner Erfahrung nach ständig naß stehen.
Drosera schizandra blüht in Kultur nur äußerst selten, ist aber nichts desto trotz eine ziemlich spektakuläre und einzigartige Sonnentauart.
Drosera schizandra
Jungpflanzen aus Blattsteckling
Drosera schizandra
Wurzelausläufer
Nahansicht eines Blattes
große Drosera schizandra







Drosera des petiolaris Komplexes :


Auch diese Arten stammen aus Australien und lange Zeit war nur Drosera petiolaris selbst bekannt. Mittlerweile werden alle paar Jahre neue Arten beschrieben, unter anderem auch ein Sonnentau, der zeitweise überhaupt keine karnivoren Blätter ausbildet (Drosera caduca). Bei diesen Pflanzen handelt es sich immer noch um große Raritäten, die selten in Kultur sind. Durch die Vermehrung in Sterilkultur werden sie aber immer häufiger angeboten. (Wobei diese invitro Drosera nicht immer sonderlich gut anwachsen und außerdem oftmals ein Schweinegeld kosten)
Einer größeren Verbreitung spricht sicherlich entgegen, daß die Kultur (zumindest für mich) alles andere als einfach ist. Die Pflanzen kommen mit unseren dunklen Wintern nicht gut zurecht, denn sie brauchen ganzjährig viel Licht. Weiterhin wollen sie tagsüber recht heiß stehen, und manche von ihnen machen oftmals relativ trockene Ruhepausen durch.
Viele der neu beschriebenen Arten unterscheiden sich beim ersten Eindruck kaum von Drosera petiolaris, so daß ich die "Sammlerei" bei diesem Komplex garnicht erst anfange. Außerdem habe ich ziemlich große Probleme bei der Kultur und weiß noch nicht so recht, wohin damit im Winter.
Diesen Winter werde ich wohl alle meine tropischen Arten in einem 50x30cm Terrarium unter Kunstlicht (2x 15Watt Energiesparlampen) kultivieren, das scheint mir die einzige Möglichkeit, endlich mal halbwegs ansprechende Pflanzen von bestimmten Arten zu erhalten.


Gattung & Art :Drosera des petiolaris Komplexes
Verbreitungsgebiet :Australien, teilweise trocknen die Areale im Sommer aus.
Temperatur :Ganzjährig warm, tagsüber bis zu 40°C im Sommer, nachts kühler, am Naturstandort teilweise sogar Frost.
Licht :Sehr hell und sonnig, Kunstlicht v.a. im Winter unbedingt empfehlenswert.
Substrat :Ich verwende Torf, Sand und Perlite zu gleichen Teilen.
Vermehrung :Samen (evtl. aus der Natur) und Teilen.
Düngen :Keine Ahnung, ich machs nicht.
Schädlinge :wie immer halt Blattläuse
Krankheiten :Bei mir bisher keine, prinzipiell ziemlich robuste Pflanzen.

Drosera lanata :
Das Besondere an diesem Sonnentau ist seine starke Behaarung, die ihn vor der intensiven australischen Sonneneinstrahlung schützen soll und außerdem Tau "einfängt". Ich kultiviere diesen Sonnetau ähnlich wie Drosera petiolaris, er wächst aber bei mir nicht sonderlich gut.
Zumindest blüht er bei mir reichlich, bisher allerdings ohne Samen anzusetzen, obwohl ich sogar einmal Pollen von einer anderen Pflanze zugeschickt bekommen habe.
Drosera lanata
Herbst 2001
Drosera lanata
Blüte
Drosera lanata
Pflanze von Andreas
Ich bin mir garnicht mal so sicher, ob meine in Gent gekauften Drosera lanata auch tatsächlich welche sind. Mir erscheint die Behaarung recht spärlich. Das rechte Bild zeigt eine Drosera lanata von Andreas Fleischmann.


Drosera falconeri :
Eine ziemlich spektakuläre Art dieses Komlexes mit auffallend großen Blättern. Ich wollte diese Art unbedingt haben, allerdings konnte ich sie ewig nicht auftreiben, so daß ich mir schlußendlich zwei Pflanzen von Allen Lowrie direkt aus Australien hab schicken lassen. Das sorgt nicht gerade für ein gutes Gewissen, aber zumindest kann ich davon ausgehen, zwei unterschiedliche Klone zu haben. Bis die Pflanzen aber mal blühen wird noch einige Zeit vergehen, vorausgesetzt, sie gehen mir nicht zwischendurch ein. Die Pflanzen waren bei der Ankunft leider in einem äußerst erbärmlichen Zustand und mehr tot als lebendig. Ich habe sie einmal in Sand-Sorf und einmal in eine Sand-Torf-Ton Gemisch gepflanzt und an einen hellen Platz zu den Nepenthes ins Terrarium gestellt.
Sie haben mittlerweile wieder begonnen, winzige Blätter auszutreiben und daraufhin wurden sie ans Südfenster in ein Terrarium gestellt. Die geringere Luftfeuchtigkeit (60-70%) scheint ihnen nichts auszumachen.
Drosera falconeri braucht angeblich eine Ruhephase, in der das Substrat komplett austrocknen soll. In der Natur wird dieses dann steinhart und schützt so die unterirdische "knollenartige Verdickung" vor Austrocknung. Aus diesem Grund auch das Experiment mit Ton.
Mehr möchte ich zu der Kultur nicht sagen, da ich dazu sicherlich der falsche Ansprechpartner bin. Man braucht sich ja nur die Bilder ansehen :-( )
Drosera falconeri ist sicherlich eine tolle Art, aber angeblich auch eine der am schwierigsten zu kultivierenden Drosera überhaupt !
Drosera falconeri
April 2002
Drosera falconeri
6 Wochen später




Drosera petiolaris :
War lange Zeit die einzige bekannte Art und nach ihr wurde der Komplex dann benannt. Ich selbst erhielt im Frühjahr 2001 zwei Exemplare aus in vitro Kultur von Gerfried Deutsch, einen davon über Umwegen. Beide Pflanzen wurden erdelos verschickt. Während die eine in einem anscheinend guten Zustand war, waren die Blätter der zweiten Pflanze bereits von der Spitze her vertrocknet. Ich habe beide in ein lockeres Gemisch aus Weißtorf, grobem Quarzsand und Perlite gesetzt, in 1cm Anstaubewässerung an einen sehr hellen Platz zu den Nepenthes gestellt. Beide Pflanzen wuchsen gut an, bildeten allerdings nur noch halb solange Blätter. Jemand hatte mir den Tipp gegeben, daß die Pflanzen durch die lange Beleuchtungsdauer evtl. eine Sommerruhepause machen würden und ich habe sie daraufhin aus dem Anstau genommen und eine davon in ein 3/4 abgedecktes Aquarium ans Südfenster gestellt. Ich konnte allerdings die nächsten Monate keine großen Unterschiede in Wachstum und Ausfärbung zwischen den beiden Pflanzen erkennen, obwohl die im Terrarium ca 85% Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 18 und 28°C hatte und die am Südfenster mehr Sonne erhielt, bei Temperaturen teils über 30°C und einer Luffeuchtigkeit von "nur" rund 60-70%. Die zweite Pflanze habe ich später eingetauscht, so daß eine zeitlang nur noch die eine im Terrarium übrig blieb. Diese hat sich recht gut entwickelt, geteilt und einen größeren "Pflanzenklumpen" gebildet. Momentan habe ich sie wegen Platzmangel vom Nepenthes-Terrarium ins Gewächshaus verbannt, wo sie doch etwas unter den aktuellen hohen Sommertemperaturen zu leiden scheint.
Die Pflanze hat einige Blütenstiele ausgebildet, aber im Terrarium hat sich leider noch keine einzige Blüte geöffnet. Vielleicht ist es ihr dort nicht hell oder heiß genug ?
Ich habe mal versucht, Drosera petiolaris über Blatt- und Wurzelstecklinge zu vermehren, hatte allerdings keinen Erfolg damit.
Die Pflanzen halten in der Natur gelegentlich auftretende Dürreperioden aus, indem sie oberirdisch absterben und dann aus dem dicken Rhizom neu austreiben.
Im September 2001 habe ich mir in Gent noch weitere Drosera petiolaris aus invitro Kultur geholt, diese sind monatelang unter absolut identischen Bedingungen keinen einzigen Millimeter gewachsen. Ist schon seltsam.
Drosera petiolaris
Sommer 2001
Drosera petiolaris
Frühjahr 2002
Drosera petiolaris
Blüte




Weitere Drosera des petiolaris-Komplexes :
Hier folgen noch einige Bilder, die ich bei Andreas Fleischmann aufgenommen habe. Nach seiner Aussage waren die Pflanzen allerdings in keinem besonders guten Zustand, da er sie den Winter über nicht beleuchten konnte. Andreas kultiviert seine Pflanzen im Gewächshaus. (...und ich finde sie im Gegensatz zu ihm alles andere als häßlich ;-) )
Drosera aff. paradoxa
Drosera dilatato-petiolaris
Drosera kenneallyi





Weitere Drosera :



Drosera burmanni :
Ein kleiner, rosettenbildender Sonnentau aus (ratet mal) Australien. Auch er will eine hohe Luftfeuchtigkeit und einen ganzjährig warmen Platz. Ich hatte schon mal ein Pflanze zu meiner Anfangszeit, die ich in ein normales Terrarium pflanzte, wo sie mir allerdings abgestorben ist. Mittlerweile habe ich erfahren, daß Drosera burmanni oft nur einjährig wächst und nach der Blüte (meist) abstirbt. Nun ja, ich habe jedenfalls dieses Jahr nochmal ein paar Pflanzen erhalten und sie auch an einen hellen Platz ins Nepenthesterrarium gestellt. Dort wollten sie aber überhaupt nicht wachsen, entweder hat ihnen der Sprühnebel geschadet oder es war dort einfach zu dunkel. Jedenfalls hab ich sie nach und nach ins Terrarium am Südfenster umgesiedelt, wo sie sich eindeutig wohler fühlten und geblüht haben. Während des Winters sind sie dann leider nach und nach verschimmelt.
Drosera burmanni bildet kleine rosettenartig angeordnete Blätter mit sehr langen Randtentakeln, diese können sich innerhalb von 1-2 Sekunden (richtig gelesen !) um 90° bewegen und umschließen die Beute nach wenigen Minuten wie in einem Käfig. Die Bewegung kann man auch künstlich hervorrufen, indem man die Köpfchen eines Randtentakels mehrmals leicht nach unten wegknickt. Plötzlich bewegt sich dann genau dieser eine Tentakel. Seeeehr beeindruckend, finde ich. Diese langen Tentakel wurden auch nur bei sehr viel Licht gebildet, daher sind sie auf dem Bild erst bei einem Blatt erkennbar. Die Pflanzen befinden sich noch in den ursprünglichen kleinen Töpfen und ich halte sie in ständigem Anstau in meinem Terrarium am Südfenster (ca. 60-70% Luftfeuchte).
Drsoera burmanni hat zahlreiche sehr feine Samen angesetzt, die ich dann auch ausgesät habe. Nicht ein einziger davon ist gekeimt, dafür aber zig andere in diversen anderen Töpfen. Nun ja, jetzt weiß ich immerhin, daß er sich problemlos umsetzen läßt.
Drosera burmanni
Drosera burmanni




Drosera neocaledonica :
Borstenartige Haare sind das auffälligste Merkmal dieser rosettenbildenden Art, die noch sehr selten in Kultur zu finden ist und von der ich zeitgleich mit Dr. petiolaris zwei Exemplare aus in vitro Kultur erhalten hatte. Auch diese kamen an einen hellen Platz bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit zu den Nepenthes. Als Substrat verwende ich ein Gemisch aus gleichen Teilen Sand und Torf, die Pflanzen stehen bisweilen im Anstau. Leider wuchsen sie dort fast garnicht und bilden keine Tentakel, geschweige denn Klebetröpfchen aus. Dafür bildete fast jedes Blatt mit Bodenberührung eine kleine Jungpflanze. Auch diese wuchsen sehr langsam und hatten lange Zeit keine eigenen Wurzeln.
Mit diesen Jungpflanzen machte ich einige Experimente. Bei den Nepenthes wollten sie nicht wachsen, im gewächshaus gingen sie sofort ein. Am Südfenster blieben sie winzig und bildeten keine Tentakel, im Terrarium wird die Pflanze etwas größer und sieht zumindest halbwegs brauchbar aus.
Empfehlenswert wäre wohl ganzjährig viel Licht, eine hohe Luftfeuchtigkeit, warm aber keinesfalls zu heiß. Ich werde es demnächst wohl unter Kunstlicht probieren, vielleicht habe ich dort mehr Erfolg. Meine Pflanzen bilden gelegentlich Blütenstiele, die aber immer vorzeitig verdorren und nie zur Blüte kommen, geschweige denn Samen ansetzen würden.
Zur Zeit eine ziemlich frustrierende Art für mich, ich hoffe, es wird besser...
Drosera neocaledonica




Drosera madagascariensis :
Eine stammbildende und aufrecht wachsende Art, deren charakteristisches Merkmal ist, daß die absterbenden Blätter nach unten wegklappen hatte ich eine zeitlang bei den Hochlandnepenthes kultiviert. Dort wurden sie aber sehr langstielig und kippten schließlich um (siehe Bild links), was wohl an zuwenig Licht lag. Am sonnigen Fensterbrett starben mir die meisten dann aber während des kalten Winters ab. Momentan habe ich noch die kläglichen Reste im Gewächshaus stehen, wo sie sich mit Müh und Not am Leben halten.
Auch hier habe ich es im Winter mal mit Kunstlicht probiert. Unter zwei 23W energiesparlampen wuchs die Pflanze ganz gut und blühte mehrmals (siehe Bild rechts). Es bildeten sich weiterhin einige Seitentriebe aus dem Wurzelstock(?).
Vermutlich empfehlenswert wäre ganzjährig hohe Temperaturen (25°C) und sehr viel Licht bei hoher Luftfeuchtigkeit. Allerdings ohne Gewähr.
Drosera madagascariensis
Drosera madagascariensis




Drosera roraimae :
Eine rosettenbildende Art aus Südamerika, die noch sehr selten in Kultur ist. Meine Pflanzen habe ich mir aus invitro Kultur in Gent gekauft um etwas "Begleitvegetation" für die Heliamphora zu haben. Dieser klon stammt aus der Gran Sabana. Fürs erste habe ich sie in eigene Töpfe in ein Torf Sand Gemisch gepflanzt und in mein Hochlandterraium gestellt, wo sie nun fast über ein Jahr lang gewachsen sind.
Alte Pflanzen bilden in der Natur Stämme von abgestorbenen Blättern, was ich allerdings bei meinen Pflanzen noch nicht beobachetn konnte. Leider sind mir einige große Pflanzen abgestorben, wobei allerdings aus den Blättern, die den Boden berührten zahlreiche Jungpflanzen gekommen sind. Wenn ich demnächst mein Terrrium neugestalte werde ich sie zwischen die Heliamphora setzen und möglicht nahe an der NaHD Lampe positionieren.
Meine Pflanzen haben noch nie geblüht.
Drosera roraimae
mit Jungpflanzen
Drosera roraimae
von Andreas Fleischmann
Unterschiedliche Klone von
Drosera roraimae
Die Pflanzen auf dem rechten Bild stammen ebenfalls von Andreas Fleischmann, der sie allesamt in seinem Gewächshaus unter identischen Bedingungen kultiviert. Sehr schön erkennt man die große Variabilität innerhalb der Art.



Es gibt noch wesentlich mehr Sonnentau, die in diese Kategorie fallen würden. Gerade bei den südamerikanischen Arten herrscht allerdings ziemliche Verwirrung, was jetzt als eigene Art zählt und was nicht. Es befinden sich vermutlich massenhaft falsch bezeichnete Pflanzen in dieversen Sammlungen. Man denke nur an die ganzen "Drosera villosa" oder die unzähligen Drosera spatulata, die als alles mögliche angeboten werden. Hierzu gibt es leider auch keine wirklich brauchbare Literatur, so daß ich mich für diese Drosera (bisher) wenig begeistern kann. Weiterhin sehen sie sich sowieso alle recht ähnlich.


"Carnivorous plants of Australia Vol. III" von Allen Lowrie enthält gute Beschreibungen zu vielen australischen Arten. Zu den südamerikanischen ist mir keine brauchbare Literatur bekannt.

Empfehlenswert ist die homepage von "Sundew-Matt" mit sehr vielen Bildern zu unterschiedlichen und teils sehr seltenen Droseraarten. Weiterhin sehenswert ist die homepage von "Tamlin" Dawnstar sowie die von "Petiolaris Sean". Man merkts schon an den Namen : Irgendwie komische Leute, diese Klebefallenfanatiker ;-)
Copyright (C) 2001, 2002 by Martin Reiner - letzte Aktualisierung 09.12.2002