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"SUBTROPISCHE" DROSERA



Viele der subtropischen Drosera Arten gehören zu den am allereinfachsten zu kultivierenden fleischfressenden Pflanzen überhaupt und auch bei mir fing alles neben der obligatorischen Venusfliegenfalle mit den beiden Droseraarten capensis & aliciae an.
Zwar verlangen die Pflanzen zumindest ein gewisses Minimum an Luftfeuchtigkeit, so um die 40-50% herum, da sie sonst keine Klebetropfen bilden, doch läßt sich dies durchaus auch am Fensterbrett bewerkstelligen. Keinesfalls sollte man die Pflanzen allerdings ständig übersprühen, das mag eigentlich keine einzige Pflanze mit Klebefallen. Von den Temperaturen her sind 20-25°C eigentlich ideal, es werden aber bei mir auch Werte bis 35°C und im Winter unter 10°C durchaus toleriert. Ich würde empfehlen, diese Arten im Winter kühl zu halten und sie eine Ruhepause machen zu lassen, da sie meiner Meinung nach so gesünder und kräftiger bleiben. Dennoch lassen sie sich auch ganzjährig durchkultivieren, man sollte halt dann darauf achten, daß es ihnen im Winter nicht zu dunkel wird. Alle Arten wachsen innerhalb weniger Monate zu ausgewachsenen Pflanzen heran, blühen sehr oft und setzen meist auch ohne Bestäubung reichlich Samen an. Diese sind extrem fein und keimen gut, aber nur solange sie frisch sind. Bei mir säen sich die Arten eigentlich überall von selbst aus, so daß man die Blüten lieber abschneiden sollte, wenn man nicht ständig Pflanzen aus irgendwelchen anderen Töpfen ausreißen will. Bei den meisten Arten kommt man mit Blattstecklingen noch schneller an neue Pflanzen heran, diese legt man mit den Tentakeln nach oben auf sehr feuchtes Substrat und geduldet sich einige Wochen.
Ein großes Problem stellen Blattläuse da, die man beim ersten Anzeichen sofort entfernen oder zur Not chemisch bekämpfen sollte, da nur wenige Läuse in kürzester Zeit zu völlig verkrüppelten Pflanzen führen. Interesannterweise gibt es bei abgehärteten Pflanzen, die im Sommer im offenen Gewächshaus stehen wesentlich weniger Probleme als mit den Pflanzen in Zimmerkultur.

Gattung & Art :subtropische Drosera
Verbreitungsgebiet :unterschiedlich, viele kommen aus Südafrika
Temperatur :teilweise sehr tolerant, Frost besser vermeiden
Licht :Hell und sonnig. Färben sich die Blätter oder Tentakel rötlich und bleibt die Pflanze gedrungen, dann ists hell genug.
Substrat :Weißtorf, ich mische etwas groben Quarzsand unter.
Vermehrung :Meist sehr einfach und schnell durch Samen, Blatt und Wurzelstecklinge
Düngen :Nicht empfehlenswert, teils recht gute Insektenfänger, zu große Beute schimmelt leicht.
Schädlinge :In erster Linie Blattläuse. Diese richten großen Schaden an und führen zu verkrüppelten Blättern
Krankheiten :Bei mir bisher noch keine.


Drosera aliciae :
Rosettenbildender Sonnentau aus Südafrika, der sehr lange Pfahlwurzeln bildet. Gehörte zu meinen allerersten karnivoren Pflanzen die ich mir damals beim Obi gekauft hatte. Ich habe noch nie Stecklinge probiert, sondern gelegentlich mal was ausgesät. Drosera aliciae ist ein recht schlechter Insektenfänger, wie eigentlich fast alle rosettenbildenden Klebefallen. In voller Sonne im Gewächshaus werden die Pflanzen sehr rot und erreichen ca. 5cm Durchmesser, bei weniger Licht werden sie größer und sind wesentlich grüner. Der Blütenstiel ist sehr lang und ebenfalls mit sehr kleinen Klebetropfen bestetzt. Gelegentlich bleibt mal eine winzige Fliege dran hängen. Mit der Zeit bildet die Pflanzen einen "Stamm" und wächst etwas in die Höhe. Blattläuse kann man mit der Hand kaum entfernen oder besprühen, da sich diese unter den Blättern verstecken. Also entweder viel Geduld haben oder Pflanzenschutzstäbchen (ohne Dünger !) verwenden oder die Pflanzen wegschmeißen und neue aussäen. Ich finde die Pflanzen sowieso im ersten Jahr am schönsten.
Sehr einfach zu kultivieren, wächst auch prima auf dem luftfeuchten Fensterbrett. Ich halte meine Pflanzen im Winter bei ca. 10°C und nur leicht feucht, worauf sie dann das Wachstum einstellen. Angeblich kann amn sie aber auch bei normaler zimmertemperatur durchkultivieren.
Drosera aliciae
Blüte




Drosera binata :
Dieser Sonnentau nimmt eine leichte Sonderstellung ein. Das fängt schon damit an, daß er mal ausnahmsweise nicht aus Südafrika sondern aus Australien kommt. Drosera binata gibt es in verschiedenen Formen, von der typischen, einfach gegabelten, bis hin zu x-fach verzweigten Exemplaren. Ich habe mir die typische auch schon vor einigen Jahren aus Samen gezogen. Eigenartigerweise produzieren meine Pflanzen trotz zahlreicher Blüten keine Samen, was allerdings eigentlich garnicht sooo schlimm ist, denn mir reicht die Auszupferei von den anderen Arten schon. Drosera binata braucht mehr Licht als die anderen subtropischen Drosera, am etwas schattigen Fenster bildet er nur lange schwache Triebe, wo capensis und aliciae noch recht gut aussehen. Drosera binata ist ein guter Indikator für gute Lichtbedingungen, um z.B. seine Lampen zu testen. Des weiteren braucht die Art meiner Meinung nach zwingend eine Winterruhe und zieht im Herbst zumindest bei mir komplett ein. (außer Sämlinge) Ich habe letztn Winter einige Pflanzen in den ungeheizten Frühbeetkasten gestellt und hatte keinerlei Verluste.
Die Art ist also zumindest bedingt winterhart. In der Literatur wird von -8°C bei der typischen Form gesprochen, ich denke, er hält auch mehr (bzw. weniger) aus. Hängt wohl auch vom Klon, der Größe und der Abhärtung ab. Ich habe dieses Frühjahr ein paar davon ins Moorbeet gesetzt, wo sie sich bisher prächtig entwickeln.Mal abwarten, ob sie den Winter überleben. Viele der stärker verzweigten Typen sollten auf alle Fälle wärmer stehen.
Drosera binata hat sehr dicke Wurzeln und läßt sich gut über Wurzelstecklinge vermehren. Ich selbst würde die Art als nicht ganz so einfach einschätzen, aber eindeutig noch zu den Anfängerpflanzen zählen. Drosere binata 'multifida extrema', eine der am stärksten verzweigten Varietäten gehört zu den größten und besten Insektenfängern unter allen Sonnentauarten.
Drosera binata
Drosera binata
Drosera binata






Drosera capensis :
Die Anfängerart schlechthin vom Kap von Südafrika (Name !). Drosera capensis ist in der Natur sogar recht selten, wächst bei mir allerdings unkrautartig fast überall, wo die feinen Samen hinfliegen. Drosera capensis ist ein guter Insektenfänger und erwischt gelegentlich auch mal Stubenfliegen oder kleine Falter, die Hauptbeute ist allerdings kleiner. Bei großen Beutetieren rollt bzw. klappt oftmals das ganze Blatt innerhalb einiger Stunden zusammen.
Ein idealer Anfängersonnentau, solange man nur die minimalsten Grundbedürfnisse bieten kann (kalkfreies Wasser, saures Substrat ohne Dünger, hell und mind. 40% Luftfeuchtigkeit).
Kann angeblich ganzjährig warm gehalten werden, ich kultiviere ihn den Winter über eher kühler. An geschützten Standorten können die Wurzeln und Samen der Pflanze sogar manchmal unsere Winter im Freien überdauern.
Unter Versuche habe ich mal verschiedene Substrate ausprobiert und Dr. capensis wächst fast überall, Weißtorf und Sandgemische sind aber auch hier am besten. Wer Drosera capensis nicht kultivieren kann hat vermutlich auch mit anderen Carnivoren wenig Glück.
Drosera capensis
Drosera capensis
Drosera capensis




Drosera nidiformis :
Diese an Drosera intermedia erinnernde Art bekam erst vor einigen Jahren ihren Namen. (ehemals Drosera spec. Mageliesburg).
Ich habe mal in einem Baumarkt eine vertrocknete Pflanze gesehen und eine reife Samenkapsel mitgehen lassen. Der Samen ist gut gekeimt und die Pflanze wächst unter ähnlichen Bedingungen wie D. capensis und D. aliciae, blüht häufig und setzt auch Samen an. Letzten Winter habe ich sie weggeschmissen, da sie von Blattläusen befallen waren, die die Pflanzen sehr geschwächt haben. Ich konnte allerdings neue aussähen, die mittlerweile wieder blühen.
Das Bild zeigt Pflanzen auf dem Fensterbrett, denen etwas mehr Licht gut getan hätte.
Drosera nidiformis




Drosera pauciflora :
Eine Art aus den sommertrockenen Gebieten Südafrikas. Drosera pauciflora wächst daher während der kühlen und feuchten Winter und zieht während des Sommers bis auf die Wurzeln ein.
In der Kultur ist dieser Sonnentau leider sehr anspruchsvoll !
Am besten kultiviert man ihn ähnlich wie Knollendrosera, im Winter also an einem sehr hellen (Lichtdauer unter 12 Stunden !) und kühlen Ort, während man ihn dann im Frühjahr langsam austrocknen lassen soll. Im Gegensatz zu den Knollendrosera ist die Ruhephase allerdings kürzer und das Substrat sollte nicht ganz austrocknen, sondern minimal feucht bleiben. Es ist eine Gratwanderung zwischen Verfaulen und Vertrocknen der Wurzeln.
Ich habe im Frühjahr 2001 Samen von Stefan Ippenberger bekommen und auf Torf-Sand-Gemisch ausgesät. Erst im Herbst haben sich die ersten Keimlinge gezeigt, die allerdings sehr langsam wuchsen und bis zum nächsten Frühjahr nur ca. 1 cm Durchmesser erreicht haben. Angeblich dauert es mehrere Jahre, bis die Pflanzen das erste Mal blühen.
Ich wollte einen Teil der Sämlinge feucht durchkultivieren, allerdings sind mir alle eingezogen. Ich hoffe nun, daß im Herbst wieder etwas austreibt. Mit der verwandten Drosera cistiflora hatte ich nämlich kein Glück.
Drosera pauciflora hat sehr schöne und riesige Blüten und angeblich eine der schnellsten Tentaklebewegungen unter allen Sonnentauarten. Eine wunderschöne und sehr seltene Art, die allerdings nicht einfach zu halten ist.
Drosera pauciflora
3 monatige Sämlinge
Drosera pauciflora
ca. 8 Monate alt




Drosera regia :
Drosera regia ist wohl zurecht die Königin unter den Drosera und eine der größten Sonnentauarten überhaupt.
Diese nur in einem ganz kleinen Gebiet Südafrikas endemische Pflanze ist etwas komplizierter als die supersimplen Anfängerarten, aber bei mir zumindest recht dankbar in Kultur, allerdings sollte man viel Platz einplanen.
Ich kultiviere Drosera regia ähnlich wie Roridula, d.h. nur im Sommer ganz leichter Anstau und sonst nur mäßig feucht halten in einem sehr sandigen Substrat. Weißtorf und groben Quarzsand im Verhältnis 1:1 bis 2:1. Die Pflanze ist allerdings bei weitem nicht so schimmelanfällig wie Roridula und verträgt auch höhere Luftfeuchtigkeit bzw. unbewegte Luft. Allerdings ist es doch recht fraglich, eine so große Pflanze in ein Terrarium zu setzen. Meine ausgewachsene regia wird fast einen Meter groß im Durchmesser, wobei die Größe unter anderem vom Licht abhängt. Im Gewächshaus bekommt Drosera regia in voller Sonne rötliche, kürzere und stehende Blätter, verträgt meiner Meinung nach Temperaturen über 40°C, wie sie dort an sonnigen und heißen Sommertagen auftreten können nicht besonders gut.
Drosera regia ist der zweitbeste Fänger unter meinen Klebefallen nach Roridula. Selbst dicke Fleischfliegen werden gefangen, insbesondere in hoher Luftfeuchtigkeit, da dann die Klebetropfen immens groß werden und die Fliegen in der Schleimmenge schnell ersticken. Wespen sind allerdings zu stark.
Im Winter stelle ich meine große Pflanze in den Wintergarten (ca. 10°C, gelegentlich kommt bei Lüften ein Schwall kalter Luft rein und manchmal wirds auch richtig warm, wenn die Sonne scheint). Das verträgt sie gut und ich hätte auch sonst keinen Platz dafür. Die Sämlinge standen mit den Roridulas am kühlen Südfenster. Einen Topf mit Sämlingen hab ich zu zeitig ins Gewächshaus umgestellt, wo es nochmal nahe an die Null Grad bekam, aber es haben fast alle überlebt.
Während des Winters wird das Wachstum nahezu eingestellt und die neuen Blätter werden um einiges kleiner, teilweise soll die Pflanze sogar ganz einziehen, was bei mir aber nie der Fall war. Auch die Blüte schwächt die Pflanze, ich laß sie aber trotzdem dran, da ich sie recht interessant finde, weil auch die Kelchblätter mit Drüsen bestzt sind, die manchmal kleine Fliegen fangen. Zur Bestäubung sollen angeblich zwei genetisch unterschiedliche Pflanzen nötig sein, aber meine regia wußte dies zum Glück nicht und hat auch so Samen gebildet. Dieser ist frisch sehr gut keimfähig.
Die größten Sämlinge erreichen nach einem Jahr ca. 10cm Durchmesser, ich schätze, daß es ca. 3 Jahre dauert, bis man blühfähige Pflanzen erhält.
Eine weitere Möglichkeit stellen Wurzelstecklinge dar, da Drosera regia sehr dicke Wurzeln besitzt. Ich empfehle allerdings dringend, diese nur in der Winterruhe zu nehmen, da die Pflanze das Wachsen aufhört, wenn man ihr Wurzelwerk stört. Wegen des umfangreichen Wurzelwerks sind unbedingt sehr große Töpfe zu empfehlen, da sonst die Pflanze nicht richtig wachsen will. Der Topf auf dem Bild war einige Monate später völlig durchwurzelt und die Pflanze hat das Wachstum eingestellt. Man sollte für eine Pflanze dieser Größe besser einen mindestens doppelt so großen und möglichst tiefen Topf verwenden !

Drosera regia ist nach wie vor recht rar in Kultur, nicht ganz leicht zu bekommen und auch nicht billig. Sie wird in der Natur noch viel seltener, da ihr Ausbreitungsgebiet immer mehr beschränkt wird und sie unter den zu trockenen Sommern in den letzten Jahren leidet (Klimaerwärmung ?).
Wie alle Sonnentauarten ist sie anfällig für Blattläuse, die man vermutlich (!) am besten mit Pflanzenschutzstäbchen, z.B. von Paral bekämpft, da regia empfindlich auf Spritzmittel reagiert und man außerdem mit dem Sprühen nicht mehr fertig wird.
Drosera regia
Drosera regia mit Beute
Blüte von Drosera regia





Drosera spatulata :
Man schreibt ihn ohne h ! "Drosera spathulata" ist meines Wissens kein gültiger Name. Vielleicht der einfachste Sonnentau überhaupt. Es gibt verschiedene Unterarten, ich weiß nicht welchen ich habe, bei mir ist der einfach mal so aufgetaucht. Anscheined befand sich in irgendeinem gekauften Substrat ein Samen. Bei mir wachsen die wirklich überall. Bei den Nepenthes, im Gewächshaus, im Sommer zwischen den Sarracenien, unter den Roridulas, usw. Vom Samenkorn bis zur Blüte vergehen oft weniger als 6 Monate. Bei mir ist dies die schlimmste "Unkrautart" überhaupt. Samen werden in Massen produziert. Ich kann es nicht mit hunderprozentiger Sicherheit sagen, aber ich glaube, einige haben auch mal den Winter im ungeheizten Frühbeet überlebt. Drosera spatulata wächst gut unter "subtropischen" (also mit kühlem Winter) und ganzjährig warmen Bedingungen. In hoher Luftfeuchtigkeit bildet er auch recht große Klebetropfen uns sieht dann sogar ganz nett aus.
Recht oft werden meiner Meinung nach alle möglichen "superseltenen" Drosera angeboten, die für mich verdächtig nach Drosera spatulata aussehen. Diese Art ist sehr variabel im Aussehen !
Drosera spatulata
am sonnigen Standort




Drosera venusta :
Auch ein rosettenbildender Sonnentau aus Südafrika, allerdings stehen die Blätter etwas aufrecht und liegen nicht wie bei Drosera aliciae flach auf dem Boden auf. Für manche sind die Unterschiede zu gering, um eine eigene Art zu rechtfertigen.
Ich hab mir die schöne Art vor ein paar Jahren von Thomas Carow gekauft und meiner Meinung nach gibt es bei der Kultur kaum Unterschiede zu D. aliciae. Die minimalen Lichtansprüche sind bei Drosera venusta allerdings etwas höher.
Drosera venusta
Drosera venusta




Zu den Anfängerarten finden sich hunderte Seiten im Netz, sie werden auch in vielen Büchern beschrieben.
Besonders empfehlenswert, da ziemlich ausfürlich, sind :
"The savage garden" von Peter D'Amato
"Carnivorous plants of the world" von James und Patricia Pietropaolo, sowie
"Karnivoren" von Adrian Slack.


Copyright (C) 2001, 2002 by Martin Reiner - letzte Aktualisierung 04.10.2002